Wärme, Licht und UV-Versorgung

Beleuchtung:

Ein gerade für Terraristikneulinge schwieriges Thema ist häufig die technische Seite der Beleuchtung des Bartagamen-Terrariums. Zoohandlungen raten oft zu völlig unzureichender Beleuchtung. Dabei brauchen gerade die in Autralien beheimateten Bartagamen sehr viel Licht um sich wirklich wohl fühlen zu können.

Bei der Beleuchtung muss man unterscheiden zwischen wärmebringender und lichtbringender Beleuchtung. Häufig wird nur erstes den Bartagamen zur Verfügung gestellt und im Terrarium herrscht stets Dämmerung, da die Wärmelampen nur ein Minimum an Licht abgeben.

Für die Beleuchtung reichen die Spots und vielleicht eine "normale" Leuchtstofföhre NICHT aus, auch wenn dies in Zoohandlungen meist so praktiziert und auch empfohlen wird. Zur Ausleuchtung des Terrariums werden von den "Profis" die neueren T5-Leuchtstoffröhren empfohlen, da diese bei gleicher Wattzahl mehr Licht liefern als die herkömmlichen T8-Röhren. Sie unterscheiden sich optisch durch den geringeren Durchmesser von 16 mm. Bei gleicher Wattzahl haben die Röhren auch eine geringere Länge als T8. Außerdem sind T5-Röhren für das Auge angenehmer, weil sie nicht flackern.

Die Lichtausbeute kann durch das Anbringen von Reflektoren erhöht werden.

Wichtig ist beim Kauf der T5-Röhren die Auswahl der richtigen Lichtfarbe. Vielfach werden Röhren verwendet, die zu bläuliches Licht abgeben. Optimal wäre ein tagesähnliches Licht mit einer Farbtemperatur von ca. 5500 bis 6000 Kelvin. Gut eignen sich z.B. Röhren mit dem Farbcode 958. Die erste Zahl steht für den Farbwiedergabewert (Ra). Dieser sollte möglichst hoch sein. 9 entspricht 90-100 Ra. Die letzten beiden Stellen geben die Farbtemperatur wieder. Diese beträgt in diesem Fall 5800 Kelvin.

T5-Doppelbalken
T5-Doppelbalken (2x54 Watt)

Empfehlenswert sind auch HQI/HCI-Strahler. Diese haben eine sehr hohe Lichtausbeute. HQL-Lampen sind zwar preiswerter und geben sehr viel Licht ab, aber leider ist dieses sehr unnatürlich, deshalb ist von HQL eher abzuraten.

Der Halter macht mit einer höheren Lichtintensität nicht nur seine Bartagamen, sondern auch sich selber glücklich, denn er wird nun wahrscheinlich viel mehr zu beobachten haben: Bartagamen sind in der Regel wesentlich aktiver je mehr Licht man ins Terrarium bringt.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die optimale Beleuchtung für die lichtliebenden Bartagamen aus einer Kombination aus HQI, Leuchtstoffröhren und Spotstrahlern besteht. Beim Kauf der jeweiligen Leuchtmittel sollte man nicht vergessen, auf die Lichtfarbe zu achten. Das Lichtspektrum sollte möglichst nah an natürliches Tageslicht heranreichen.

Wärme:

Um zu wissen, wie man ein Terrarium am besten beheizt, muss man wissen, welche Temperaturen die Bartagamen benötigen. Bartagamen müssen unterschiedliche Temperaturzonen im Terrarium vorfinden. Diese sollten von etwa 25° C bis 40° C erreichen. Die durchschnittliche Umgebungstemperatur sollte etwa 30° C betragen. Das Wärmegefälle erreicht man durch die Anbringung von Spotstrahlern. Unter den Spots, den Sonnenplätzen der Bartagamen, sollte die Temperatur auf 50° C hochgehen, aber nicht mehr als 55° C betragen. Bei einer hohen Temperatur auf den Sonnenplätzen können die Tiere besser verdauen.

Es müssen übrigens nicht die meist teureren Spots von diversen Terraristikherstellern sein. Gute Erfahrungen habe ich z.B. mit den Halogenspots von Sylvania gemacht. Auch preisgünstige Reflektorspots aus dem Baumarkt eignen sich.

Halogenstrahler
Halogenstrahler zur Schaffung von Sonnenplätzen
Für die Wattzahl der Spots kann man leider keine Vorgaben machen, weil das von der Terrarieneinrichtung, Standort und vielen anderen Faktoren abhängig ist. Die richtigen Spots zu finden erfordert häufig viele Temperaturtests. Manchmal hilft es schon, wenn man die Sonnenplätze der Bartagamen höher oder tieferlegt bis dort die richtige Temperatur herrscht. Die Bartagamen sollten erst im Terrarium einziehen, wenn die Temperaturen stimmen.

Von Heizkabeln und -matten ist dagegen eher abzuraten, da in der Natur die Wärme von oben kommt und Bartagamen sich einbuddeln um in kühlere Bereiche zu entweichen. Kommt nun die Wärme von unten, muss das sehr irritierend für die Tiere sein, wenn sie graben. Zu erwähnen sind noch die häufig in Zoohandlungen angebotenen Heizsteine. Von diesen ist deshalb abzuraten, weil manche Steine überhitzen und zu Verbrennungen der Bartagamen führen können. Wenn man Heizsteine verwendet, sollte man sie häufig über Stunden testen um einen Defekt auszuschließen. Wenn man sich für solche Wärmequellen entscheidet, sollten diese nur dünn mit dem Bodensubstrat bedeckt sein, damit dort die Bartagamen nicht buddeln können.

UV-Versorgung:

Ein äußerst wichtiges Thema, das auf keinen Fall vernachlässigt werden darf, ist die UV-Versorgung von Bartagamen. Bartagamen brauchen regelmäßig sowohl UVA- als auch UVB-Bestrahlung. UVB-Licht wird vom Körper der Bartagamen benötigt um Vitamin D3 zu produzieren, welches wiederum zur Einlagerung von Kalzium in den Knochen verwendet wird. Fehlt die UVB-Bestrahlung oder ist sie nicht ausreichend, dann werden die Knochen der Bartagamen weich. Dies zeigt sich z.B. in Knochendeformierungen (z.B. Buckel auf dem Rücken). Es gibt im Grunde drei Möglichkeiten, Bartagamen mit UV-Licht zu versorgen:
  • Lange Zeit galt die Osram Ultra Vitalux bzw. Radium Sanolux als das Non-Plus-Ultra der UV-Bestrahlung. Damit bestrahlt man die Bartagamen ca. eine halbe Stunde täglich, wobei man einen Mindestabstand von ca. 80 cm einhalten sollte, damit gewährleistet ist, dass es zu keinen Hautschäden kommt. Wenn das Terrarium der Bartagamen hoch genug ist, kann die Vitalux fest installiert werden und über eine Zeitschaltuhr eine halbe Stunde täglich zugeschaltet werden. Ist dies jedoch nicht gegeben, wie bei den meisten Haltern, macht man eine Seite des Terrariums auf und strahlt dort rein. Wer ein wenig erfinderisch ist, kann sich Konstruktionen (z.B. mit einem Stativ) bauen, damit man sich nicht selber mit der Lampe in der Hand vor das Terrarium setzen muss. Wichtig zu wissen ist, dass die UV-Strahlung nicht durch Glas dringt, deshalb muss das Terrarium geöffnet sein. Bei der Bestrahlung sollte man die Bartagame nicht unbeaufsichtigt lassen.

  • Mittlerweile gibt es aber echte Alternativen zur Vitalux, die zudem für den Ganztageseinsatz geeignet sind. Hervorzuheben ist hier insbesondere die Lucky Reptile Bright Sun UV Desert. Neben der relativ geringen Wattstärke von 50 oder 70 Watt hat diese hat den Vorteil, dass sie sehr hell ist und auch als Wärmestrahler eingesetzt werden kann. Der Nachteil ist, dass man zum Betrieb ein Vorschaltgerät benötigt. In der Hinsicht sind Mischlichtstrahler günstiger, die ohne Vorschaltgerät auskommen (beispielsweise die T-Rex UV Heat). Diese sind jedoch nur in Wattstärken ab 100 Watt erhältlich. Der tatsächliche UVB-Output unterscheidet sich leider bei den unterschiedlichen Fabrikaten zum Teil erheblich. Es empfiehlt sich, im Internet nach Tests Ausschau zu halten. Bei allen Lampen ist zu bedenken, dass sie nach maximal einem Jahr ausgetauscht werden müssen, weil die UVB-Leistung mit der Zeit nachlässt.

  • Eine schlechtere Möglichkeit zur UV-Versorgung sind Leuchtstoffröhren oder Energiesparlampen mit UVB-Anteil (z.B. 8% UVB). Allerdings ist der UVB-Output bei den Leuchtstoffröhren nur bei Entfernungen bis zu 30-40 cm zum Tier akzeptabel, danach ist die UV-Versorgung zu gering. Man muss also darauf achten, dass die Bartagamen häufig nah an die Röhre herankommen. In Bartagamen-Terrarien ist das meist nicht gewährleistet. Außerdem ist das Licht unnatürlich bläulich und von "hell" kann man auch nicht sprechen. Auch diese Röhren müssen regelmäßig ausgewechselt werden, da die UVB-Abgabe mit der Zeit nachlässt. Insgesamt ist von dieser Form der UVB-Versorgung bei Bartagamen eher abzuraten.